Piazza Navona

Im Zentrum von Rom gelegen erheben sich Paläste und die Kirche der Heiligen Agnes, errichtet auf den Grundmauern eines alten römischen Circuses. Die Ausmaße der Rennbahn sind noch deutlich erkennbar. Innozenz X. hatte sich auf diesem Platz ein Denkmal setzen wollen, Bernini und Boromini waren seine Handlanger. In der Barockzeit wurde der Platz überschwemmt, indem man die Abflüsse der Brunnen verschloß, Adelige und Kardinäle fuhren mit ihren Kutschen durch den künstlichen See.

Heute stehen auf dem Platz drei Brunnen, die Autos sind aus dem Platz verbannt worden, die Kaffeehäuser haben ihre Tische auf den Platz gestellt. Bei "Tre Scalini" kann man den genauso berühmten wie köstlichen Tartuffo genießen, eine Schokoladeeisspezialität ersten Ranges. Ein bißchen teuer, aber man zahlt den Namen mit.

Abgesehen von der historischen Seite ist die Piazza Navona nach Einbruch der Dunkelheit ein Treffpunkt für Jugendliche und Junggebliebene. Es herrscht reges Treiben in den Cafés, den Bars, den Eisgeschäften und auf dem Platz selbst. Auf den Absperrungen der drei großen Brunnen kann man rasten und über dem Platz liegt eine Wolke aus den Sprachen aus aller Welt.

Künstler - wirkliche und solche, die es sein wollen - bevölkern den Platz und bieten ihre Machwerke an. Karrikaturisten zeichnen entstellte Portraits ihrer Opfer und bekommen Geld dafür. Taschendiebe mischen sich unter japanische Reisegruppen. Liebespaare sitzen eng umschlungen auf den Travertinbänken.

Am frühen Morgen, wenn man um 8 Uhr zur Arbeit geht, findet man einen leeren Platz. Langsam kehrt ein Straßenkehrer die letzten Reste des letzten Abends in den mitgebrachten Sack, rot leuchtet die Kirche der Heiligen Agnes in der aufgehenden Sonne. Ein paar andere Werktätige nehmen noch schnell einen Epresso in der Bar, um dann Richtung Corso Rinascimento zu verschweinden.

Wie fast überall in Rom hat auch dieser Platz viele Gesichter, man muss nur oft genug kommen und genau schauen, um sie alle zu erkennen.